Plädoyer – Wir feiern die Masturbation das ganze Jahr

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PlädoyerWir feiern die Masturbation das ganze Jahr

Die Amerikaner zelebrieren noch bis Ende Mai den «Masturbation Month». Wir feiern das Thema sowieso und finden, dass mal wieder ein Loblied auf die Selbstbefriedigung fällig ist.

Der Mai ist Masturbations-Monat. Unsere Autorin feiert ihn das ganze Jahr. (Bild: flickr.com/Maria Georgieva)

Der Mai ist Masturbations-Monat. Unsere Autorin feiert ihn das ganze Jahr. (Bild: flickr.com/Maria Georgieva)

«Masturbieren?! Sowas mach ich nicht», meinte kürzlich eine meiner Freundinnen, als wir uns in einer Frauenrunde einmal mehr dem Thema Sex widmeten. Den Gesichtern der übrigen Gesprächsteilnehmer – inklusive meinem – war die Überraschung sichtlich anzusehen. Hä, 22 Jahre alt und kein Fan von Masturbation? Gibt's das wirklich?

Ich bleibe der Masturbation treu

Offenbar fehlt es ihr an nötiger handwerklicher Begabung. Schließlich können wohl nur Menschen der Selbstbefriedigung abschwören, die beim ersten intimen Eigenversuch ganz offensichtlich nicht zum Höhepunkt gekommen sind. Oder frühzeitig das Handtuch geworfen haben. So oder so beeinflusst mich die Meinung von Menschen mit Stock im Arsch sichtlich wenig. Meine Auffassung von durch Masturbation erzeugte Zufriedenheit und Wohlgefühl werden sie durch ihre Ansichten nicht zunichtemachen können.

Erst wenn die Erregung wächst, der Puls steigt und sich schließlich in wenigen, intensiven Sekunden die Last ganzer Tage löst, schlafe ich zufrieden ein. Der Körper entspannt sich und die Laune wechselt vom Anschiss zur puren Glückseligkeit. Scham oder Hemmungen empfinde ich keine. Wieso auch? Das ist schließlich ein natürlicher Trieb. Wird er von keinem Mann befriedigt, nehme ich das Ganze halt selber in die Hand. Oder Finger.

Nur Übung hilft gegen die Orgasmus-Flaute

Was gibt's Schöneres, als den eigenen Körper kennenzulernen und dabei so viel Vergnügen zu verspüren? Wer beim Sex mit dem Partner zum Orgasmus kommen will, muss schließlich wissen, was gefällt und was nicht. Und zwar bevor wir uns intensiv damit beschäftigen, was das Gegenüber zum Höhepunkt bringt. Um herauszufinden wie der eigene Körper eigentlich tickt und so völlige Ekstase zu empfinden, können Herr und Frau nur an sich selbst üben. Mittels Handarbeit. Gebt euch also einen Ruck, liebe Unbewanderte. Kein Grund, sich zu schämen.

Es existieren weiß Gott genügend Studien und fundierte Berichte, welche die gesundheitlichen Vorteile der Masturbation belegen und den Heilcharakter hervorheben. Den Stress reduzieren, ein gestärktes Selbstbild davontragen und gleichzeitig gegen die Schlaflosigkeit ankämpfen sind nur einige der guten Eigenschaften – und das alles nur durch gelegentliche Selbstbefriedigung. Geil. Ein Hoch auf unseren Körper.

Alle Menschen, die sich die Gelegenheiten entgehen lassen, sich selbst in Ekstase zu versetzen, verpassen die wundervolle Welt der Selbstbefriedigung. Und wer's nicht mag, sich die Pflaume zu kraulen oder am besten Stück zu rubbeln, macht ganz einfach was falsch. Oder lügt.

(L'essentiel/Tilllate/Lorena Mancino)

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