Tina Turner – «Wir gingen in ein Bordell in der Hochzeitsnacht»

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Tina Turner«Wir gingen in ein Bordell in der Hochzeitsnacht»

180 Millionen verkaufte Platten, acht Grammys: Tina Turner ist eine der erfolgreichsten Musikerinnen. In der Biografie «My Love Story» gibt sie Einblicke in ihr Leben.

Auf 320 Seiten lässt Superstar Tina Turner erstmals tief in ihr (Innen-)Leben blicken. In ihrer Biografie «My Love Story», die am 15. Oktober erscheint, redet die Wahl-Schweizerin ganz schonungslos über ihre Karriere, ihre Männer und über den Freitod ihres Sohnes.

Bereits bekannt ist, dass sich die 78-Jährige im April 2017 einer Nieren-Transplantation unterziehen musste. Ihr Ehemann Erwin Bach (62) war der Organspender.

Seit der Hochzeit vor fünf Jahren mit dem gebürtigen Kölner erlebte die Sängerin «ein derartiges Auf und Ab» ihres Gesundheitszustandes – vom Schlaganfall über Darmkrebs bis hin zu Nierenversagen. Bach sei sie unendlich dankbar. «Der 7. April ist der Tag, an dem er mir (...) die zweite Chance auf ein Leben schenkte», wie «Bild» aus dem Buch zitiert.

Hochzeitsnacht im Puff

In ihrer ersten Ehe mit Ike Turner hatte sie weniger Glück. Schon die Hochzeit war laut der Sängerin unromantisch. In einem schmuddeligen, kleinen Büro überreichte ihr ein Mann einige Papiere, die sie unterschreiben musste. «Das wars. (...) Ich wusste, dass man in einem solchen Moment irgendwie bewegt und glücklich sein sollte. Ich war es aber nicht.»

Nach der Vermählung wollte Ike, der 2007 verstarb, auf besondere Art feiern, also «gingen wir geradewegs in ein Bordell, in unserer Hochzeitsnacht». Sie habe nie davon erzählt, weil sie es zu beschämend fand.

Auch, dass sie Ike nie wirklich anziehend fand, enthüllt Tina Turner nun in ihrer Biografie. «Immer wieder schoß mir durch den Kopf: Meine Güte, ist der hässlich!» Mit dieser Ansicht sei sie aber alleine gewesen. Viele Frauen hätten Ike anziehend gefunden, da er gefährlich gewirkt habe. «Und er wirkte nicht nur so, er war es auch.»

Suizidversuch mit 28

Immer wieder schlug er Tina, sodass sie etwa ein blaues Auge, eine aufgeplatzte Lippe, gebrochene Rippen oder eine geschwollene Nase davontrug. Im Jahr 1968 wurde es der Sängerin zu viel. Zu dieser Zeit habe das Paar mit drei Frauen in einem Haus gewohnt, zitiert «Bild» weiter aus dem Buch. «Und mit ihnen allen hatte Ike Sex.»

Die damals 28-Jährige sah in ihrer Verzweiflung nur einen Ausweg: den Tod. «Mein selbst gewählter Tod war etwas, das ich einfach tun musste. Gleich nach dem Abendessen und vor einem Auftritt schluckte ich die ganzen fünfzig Tabletten – keine leichte Angelegenheit.»

Als sie einen Tag später im Krankenhaus ihre Augen wieder öffnete, sah sie direkt in das Gesicht von Ike, der sagte: «Du hättest besser sterben sollen, du Miststück.» Mit 36 zog Tina Turner endgültig den Schlussstrich unter die destruktive Beziehung. «Ich war nicht nur von Ike davongelaufen. Ich war in ein neues Leben gelaufen. Mein neues Leben.»

Selbstmord ihres ersten Sohnes

2018 musste die Sängerin erneut einen schweren Schicksalsschlag verkraften. Ihr Sohn Craig, (den sie zusammen mit Saxophonist Raymond Hill bekam und der von Ike Turner adoptiert wurde) nahm sich das Leben. Sie wusste von dem labilen Geisteszustand von Craig, wie der «Sonntagsblick» schreibt, dem die Biografie ebenfalls vorliegt. Der Suizid habe ihr den Boden unter den Füssen weggerissen.

An ihrem fünften Hochzeitstag habe ihr Mann Erwin Bach ihr die traurige Nachricht überbracht. «Ich hörte zwar, was Erwin noch sagte, aber ich verstand es nicht. Ich war wie erstarrt», schreibt Turner. «Keine Ahnung, was ich dachte oder fühlte. Ich weinte und schrie, dass ich es nicht glauben könne.» Der 59-Jährige starb am 3. Juli.

(L'essentiel/kao)

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