Adoption«Wir sind noch immer nicht Kenleys Eltern»
LUXEMBURG – Ein Jahr, nachdem 13 Familien aus dem Großherzogtum haitianische Kinder aufgenommen haben, fehlen ihnen noch immer die offiziellen Adoptionspapiere.

Vierzehn Kinder aus Haiti sind vor einem Jahr nach Luxemburg gekommen, aufgenommen von Familien, die sie adoptieren wollen. Der zweieinhalbjährige Kenley ist einer von ihnen. Bei Marika und Chris Skelton hat er ein neues Zuhause gefunden.
Auf Italienisch und Englisch, die die Muttersprachen des Ehepaars sind, verständigt er sich mit seinen Adoptiveltern. Kenley hat in den vergangenen zwölf Monaten viele neue Erfahrungen gemacht, zum Beispiel das erste Mal Weihnachten gefeiert.
Adoption noch nicht komplett
«Er verstand nicht, was die Geschenke unter dem Weihnachtsbaum sollten», erzählt das Paar. Für sie, wie für die anderen Familien, war es ein Jahr der Unsicherheit, denn die Adoption ist noch nicht komplett abgeschlossen. Die Richterin in Port-au-Prince verlangt, Eltern und Kinder zu sehen.
Doch das ist für die Familien nicht vorstellbar: «Wir können unsere Arbeit nicht für Monate verlassen, zumal auch Alleinerziehende darunter sind», sagt Chris Skelton. «Wir haben zudem nicht die Sicherheit, dass wir, sobald wir einmal in Haiti sind, die Kinder wieder mit nach Luxemburg nehmen können.»
Die luxemburgischen Behörden versuchen, einen Kompromiss mit der Richterin zu finden. «Sollte uns zwischenzeitlich etwas passieren, wird Kenley keine Rechte mehr im Großherzogtum haben», befürchtet das Paar.
Séverine Goffin/L'essentiel Online