Mumford & Sons«Wir wollten einfach mal laut spielen»
Mit «Wilder Mind» beschreiten Mumford & Sons neue Wege: Indie-Rock statt Folk, E-Gitarre statt Banjo. Marcus Mumford und Winston Marshall erklären wieso.

Marcus und Win, wie geht es euch?
Marcus: Sorry, ich bin ein bisschen langsam heute.
Lange Party gestern?
Marcus: Nein, nein, wir haben einfach den ganzen Tag Fußball gespielt.
Eure Musik klingt jetzt total anders. Warum?
Marcus: Wir können nicht für immer dasselbe machen. Im Prinzip haben wir schon unser erstes Album zweimal gemacht.
War der Wandel mehr ein persönliches Bedürfnis oder strategisch motiviert?
Marcus: Wir wollten das unbedingt. Aber vermutlich gab es strategische Gründe, die zu dem Entscheid führten. Wir wollten nie auf das Genre Folk festgelegt werden.
Win: Wir wollten auch ganz einfach mal so richtig laut spielen.
Ist das Banjo denn jetzt für immer tot?
Marcus und Win: Ja.
Mumford & Sons haben lange pausiert. Was habt ihr in der Zeit gemacht?
Win: Ich habe einen Kurs im Sketcheschreiben belegt. Ich war nicht sehr gut darin. Keiner hat gelacht.
Marcus: Ich habe in der Zeit zwei Alben produziert, das war eine super Erfahrung.
Ihr liebt es zu touren. Einer von euch hat sogar ein Tattoo mit dem Wort «Touring».
Win: Das tun wir. Aber wir lieben es auch, im Studio zu sein. Wir wollen einfach mehr Musik machen. Es lagen jeweils drei Jahre zwischen den Alben.
Sind die Unterschiede beim Publikum zwischen den verschiedenen Ländern groß?
Marcus: Nicht wirklich. Aber die Franzosen hassen uns.
Wieso denn das?
Marcus: Weil wir Engländer sind!
Euer letztes Album «Babel» war ein riesiger Erfolg. Spürt ihr viel Druck deswegen?
Marcus: Nein, das ist das Coole. Alle dachten, unsere Band hätte sich für immer getrennt. Es gab null Erwartungen, dass wir überhaupt ein Album rausbringen würden.
Dachtet ihr denn wirklich, dass die Band am Ende sei?
Win: Dieser Journalist damals, zu dem ich das gesagt habe, hat die Ironie nicht verstanden. Wir dachten einfach, dass wir eine Pause machen.
Marcus: Ähm, also ich glaube wir kamen der Trennung näher, als wir vielleicht glaubten.
Bei «Wilder Mind» habt ihr sehr eng als Team gearbeitet. Was war schwierig und was super?
Marcus: Zusammen Songs zu schreiben, ist schwierig, aber so befriedigend, wenn man es geschafft hat. Es ist nicht einfach, jemandem zu sagen, dass man eine bestimmte Textpassage nicht mag.
Wer entscheidet, was in den Song kommt?
Marcus: Wir sind da total demokratisch. Die Mehrheit entscheidet.
Worüber streitet ihr?
Win: Wie viel Zeit hast du?
Marcus: Wir streiten nicht viel, wir sind eher passiv aggressiv. Wir schmollen und gehen auf unser Zimmer.
Wie Frauen?
Marcus: Ja, genau wie Frauen!
«Wilder Minds» ist ab 1. Mai im Handel.
(L'essentiel/cs)