Gehälter in Luxemburg – Wird der Index fällig oder nicht, Herr Schneider?

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Gehälter in LuxemburgWird der Index fällig oder nicht, Herr Schneider?

LUXEMBURG - Wirtschaftsminister Etienne Schneider klärt in einer parlamentarischen Antwort auf, warum die Indextranche am Ende des Jahres doch noch fällig werden könnte.

Wirtschaftsminister Schneider: Ein bisschen Spielraum für den Index 2015 gibt es noch.

Wirtschaftsminister Schneider: Ein bisschen Spielraum für den Index 2015 gibt es noch.

Editpress/Ifinzi

Kommt der Index, kommt er nicht? Seit Wochen wird in Luxemburg das Gänseblümchen-Orakel zur nächsten automatischen Erhöhung der Löhne, Gehälter und Sozialleistungen bemüht. Befeuert wurde die Debatte im Sommer von Wirtschaftsminister Etienne Schneider (LSAP), der twitterte: «Laut den aktuellsten Inflations-Prognosen sollte die Indexierung der Gehälter am Ende dieses Jahres erfolgen.» Unmittelbar danach stieg Finanzminister Pierre Gramegna aber bei L'essentiel auf die Euphorie-Bremse und machte die Träume von 2,5 Prozent mehr Gehalt am Jahresanfang zunichte. Auch die Opposition ist mittlerweile auf den Zug aufgesprungen.

Der CSV-Abgeordnete Laurent Mosar fragt sich in einer parlamentarischen Anfrage an Minister Schneider, wie dieser denn zu seiner Prognose gekommen sei – wo doch der Statec und Gramegna anderer Meinung sind. Die Antwort ist aber leider etwas kompliziert. Zwar seien die Ölpreise seit Ende Juli wieder beträchtlich gesunken – doch die Ausgaben für Sprit und Diesel werden in dem für den Index ausschlaggebenden Warenkorb nur zu sieben Prozent berücksichtigt, sagt Schneider.

Index im Dezember nicht ausgeschlossen

93 Prozent der Inflationsrate hängen primär mit der sogenannten Kerninflation zusammen, die die schwankungsanfälligen Preise für Energie und Nahrungsmittel ausklammert. Wenn also die Verbraucherpreise in Luxemburg weiter so steigen, wie das in den letzten Monaten der Fall war, ist es demnach nicht ausgeschlossen, dass die automatische Indexierung Ende Dezember ausgelöst wird.

Der Konsumrausch in der Weihnachtszeit und der Winter-Schlussverkauf könnten die Kerninflation weiterhin befeuern. Wenn sich der Staat dazu entschließen würde, bestimmte regulierte Preise für Wasser, Strom und Gas zu korrigieren, könnte der Warenkorb ebenfalls rasant teurer werden. Jedoch ist diese Annahme unwahrscheinlich – zumindest bis zum Ende des Jahre.

Zu beachten ist auch, dass im Falle einer fälligen Indexierung nicht nur die Gehälter, sondern zum Beispiel auch die Gebühren für Arztbesuche oder andere medizinische Leistungen steigen.

(Patrick Théry/L'essentiel)

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