Pyros in Fußballstadien – Wird gezündelt, fällt der Vorhang

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Pyros in FußballstadienWird gezündelt, fällt der Vorhang

Neuer Ansatz in der Diskussion um bengalische Feuer: Der Kölner Polizei-Chef will im Stadion einen Vorhang herunterfahren, falls Feuerwerkskörper gezündet werden.

Geht es nach dem Kölner Polizei-Oberrat, so soll künftig beim Abfackeln von Pyros in Fußballstadien ein spezieller Vorhang heruntergefahren werden. (Bild: Keystone/AP)

Geht es nach dem Kölner Polizei-Oberrat, so soll künftig beim Abfackeln von Pyros in Fußballstadien ein spezieller Vorhang heruntergefahren werden. (Bild: Keystone/AP)

«Not macht erfinderisch», heißt es so schön. Dieser Ausdruck lässt sich wohl auch auf die Idee des Kölner Polizei-Oberrats Volker Lange anwenden. Denn dieser lässt in der schwelenden Diskussion über Pyros in Fußballstadien mit einem unkonventionellen Ansatz aufhorchen. Lange fordert Vorhänge in den Gästeblocks der Stadien, die heruntergefahren werden können, wenn irgendwo gezündelt wird. «Mobiler temporärer Ausschluss» hat der Polizei-Oberrat seine Idee laut «RP-Online» getauft.

Doch warum will er nur die Gästeblocks mit den Vorhängen ausrüsten? Die seien laut Statistik besonders auffällig. «90 Prozent der Bengalos gehen von den Gästen aus», sagt Lange. «Es kann nicht sein, dass eine Handvoll von Idioten 40 000 Fans das Spiel vermiesen.» Diese «Idioten» will er mit einem feuerfesten Vorhang zur Vernunft bringen, der zwischen Spielfeldrand und Gästeblockzaun an zwei Stahlschienen herabgelassen werden kann, ungefähr 30 bis 40 Meter vor den Fans.

Damit die Botschaft auch beim Hintersten und Letzten ankommt, will der Polizei-Oberrat den Sichtschutz beschriften. Lange: «Auf den Planen könnte ein Piktogramm mit einer durchgestrichenen Fackel aufgedruckt sein, auf der anderen Seite ein Spruch wie 'Vorübergehend geschlossen wegen Pyrotechnik' oder 'Kein Spiel, solange die Fackel brennt'. Aber da sind wir flexibel.»

Auch friedliche Fans werden bestraft

Der Vorhang soll als Erziehungsmaßnahme dienen. Er bleibt solange unten, bis dahinter keine Pyros mehr brennen. Und solange können die Fans dahinter auch das Spiel nicht sehen. Die Schuldigen und die Unschuldigen. Die Bestrafung des gesamten Zuschauerblocks ist für Lange der vermeintliche Clou seiner Idee. Er erwartet nämlich keine Konflikte oder gar gewaltsame Proteste hinter dem Vorhang, denn dieser sei nur ein «soziales Druckmittel», das im besten Fall bedingt eingesetzt werden müsse.

Der Polizei-Oberrat meint es ernst mit seiner Idee. Er hat den Vorschlag bereits an die Deutsche Fußball-Liga, die Stadt Köln und den 1. FC Köln geschickt. Kommerzielle Hintergedanken hat er aber keine. «Ich will damit kein Geld verdienen, kein Patent anmelden. Aber ich will die Diskussion anregen», sagt Lange. Das ist ihm mit Sicherheit gelungen.

(L'essentiel Online/mon)

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