Nichts für Weicheier – Wo die wilden Kerle spielen

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Nichts für WeicheierWo die wilden Kerle spielen

Seit 1986 wird in England der Tough Guy gelaufen. Ein zwölf Kilometer langes Rennen führt die Teilnehmer durch Feuer und Wasser, über 21 Hindernisse - bei eisigen Temperaturen.

Tausende versuchen sich jährlich an den «Killing Fields» (etwa Felder des Todes) nahe der englischen Stadt Wolverhampton. Das angeblich härteste Rennen der Welt zeigt jedem seine körperlichen Grenzen auf. Während des zwölf Kilometer langen Laufes, auf einem 150 Hektar großen Gelände, müssen die Teilnehmer über zehn Meter große Hindernisse klettern, brennende Heuballen überspringen, durch brusttiefe Schlammgruben waten, eisiges Wasser durchqueren und unter Stacheldraht und elektrischen Zäunen hindurch robben.

«Tough Guy bedeutet Entbehrung», kann man auf der Internetseite des Veranstalters lesen. Die Teilnehmer, von denen jeweils nur etwa die Hälfte das Rennen überhaupt bis zum Ende durchhält, können diese Aussage wohl guten Gewissens unterschreiben.

Deutscher Triumph

Der einzige Nicht-Engländer, der jemals das Rennen gewonnen hat, ist der deutsche Knut Höhler. Wie bereits im letzten Jahr hat er auch 2012 die Strecke als Schnellster abgelaufen, und zwar deutlich. Mit vier Minuten Vorsprung gewann der Medizinstudent aus Göttingen das Tough Guy Race, obwohl er zwei Drittel des Rennens mit einer Platzwunde am Kopf absolvieren musste. Zugezogen hatte er sich die Verletzung, als er mit dem Kopf an einen Holzblock prallte. Erschöpft aber glücklich kam er am Ziel an. Gegenüber den «Ruhr Nachrichten» gestand er: «Meine Beine sind geschwollen, grün und blau».

Alles für einen guten Zweck

Mit dem Rennen wird nicht nur der härteste Kerl unter Tausenden bestimmt, es wird auch Geld für diverse Wohltätigkeitsorganisationen gesammelt. So hat der ganze Schmerz zumindest einen guten Zweck.

(L'essentiel Online/fge)

Gegründet wurde der Tough Guy Competition von Billy Wilson (auch unter seinem Pseudonym Mr. Mouse bekannt), einem früheren Grenadier der königlichen Garde, der sich nach dem Militär dem Sport zuwandte. Nachdem ein Unfall seine Fahrrad-Karriere beendet hatte, widmete er sich vermehrt der Organisation von Lauf-Veranstaltungen. Bis heute hat, wie er nach der 24. Austragung sagte, noch kein Absolvent des Tough-Guy-Rennens seine extrem hohen Erwartungen ganz erfüllt.

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