Drama in DeutschlandWo ist der fünfjährige Dano aus Herford hin?
Seit drei Wochen wird Dano (5) aus Herford in Nordrhein-Westfalen vermisst. Nun wurde in der Stadt eine Kinderleiche gefunden. Ob es sich um den Jungen handelt, ist unklar.

Fundstelle einer Kinderleiche: Fast drei Wochen nach dem rätselhaften Verschwinden des fünfjährigen Dano aus Herford hat die Polizei am Donnerstag eine Kinderleiche gefunden.
Im Fall des seit drei Wochen vermissten Dano aus Herford in Nordrhein-Westfalen hat es nach übereinstimmenden Medienberichten eine Festnahme gegeben. Nach dpa-Informationen wurde ein Mann festgenommen, der bereits 2007 im Verdacht gestanden haben soll, in Hannover die achtjährige Jenisa getötet zu haben.
Der Verdächtige war angeblich der Freund von Jenisas Tante. Das Mädchen aus einer Sinti-Familie war am 7. September 2007 auf dem Weg zu ihrer Tante, die zusammen mit ihrem Freund in einem Hochhauskomplex in Hannover wohnt. Im Haus des Verdächtigen verlor sich ihre Spur. Laut Polizei Hannover ist die Leiche des Kindes bis dato nicht gefunden worden. Der Freund der Tante war damals in Untersuchungshaft genommen worden, musste aber nach sechs Wochen wieder entlassen werden und zog später nach Herford, wie es heißt.
Danos Spur verlor sich auf einem Spielplatz
Die Polizei wollte sich vor einer Pressekonferenz nicht zu Details im Fall Dano äußern. Fast drei Wochen nach dem rätselhaften Verschwinden des fünfjährigen Dano aus Herford hatte die Polizei am Donnerstag eine Kinderleiche gefunden. Der Körper sei in Herford in einem Gebüsch etwa 150 Meter entfernt vom Fluss Werre entdeckt worden, teilte die Polizei mit. Noch sei nicht sicher, ob es sich um den Jungen handle. Ob die Leiche sichtbare Verletzungen hatte, wollte die Polizei nicht sagen.
Danos Spur hatte sich am 14. März auf einem Spielplatz in der Nähe der Werre verloren. Der Spielplatz ist rund zwei Kilometer vom Elternhaus entfernt. Ein Vergleich der Kleidung habe die Vermutung gestärkt, dass es sich um dem kleinen Dano handle, berichteten mehrere Medien.
Tagelange Suche
Nach Angaben der Polizei hatten zwei Ermittler am Mittag an der Werre nach dem Kind gesucht. Sie hätten dann aber die Umgebung etwas weiträumiger kontrolliert und seien durch puren Zufall auf die Leiche gestoßen. Sie lag in einem Gebüsch zwischen einer Tankstelle und einem Kanu-Club. Der Fundort wurde schnell weiträumig abgesperrt. Beamte der Spurensicherung in weißen Overalls drehten auf dem Gelände jeden Stein und jedes Blatt um.
Tagelang hatten Suchmannschaften den Abschnitt der Werre zwischen Herford und Bad Oeynhausen abgesucht. Hubschrauber, Wärmekameras, Spürhunde, Taucher, Boote mit Sonargeräten hatten keinen Erfolg gebracht. Auch der Wohnblock, in dem Danos Eltern und seine Geschwister wohnen, und eine Kleingartenanlage waren ergebnislos durchsucht worden. Eine 30-köpfige Ermittlergruppe ging Hunderten von Hinweisen nach. Am Ende hielten die Ermittler ein Verbrechen für immer wahrscheinlicher.
Ganze Stadt trauert mit
Die Eltern wurden am Donnerstag von der Polizei abgeschirmt. «Viele Menschen wollten den Eltern schon ihr Beileid bekunden», sagte eine Polizeisprecherin. Die Familie aus dem Kosovo werde von geschulten Beamten betreut.
Herfords Bürgermeister Bruno Wollbrink zeigte sich bestürzt. «Was kann es Schlimmeres geben, als die Leiche eines Kindes zu finden», sagte er. «Sollte es tatsächlich Dano sein, dann gilt unser aller Mitgefühl den Eltern und der Familie». Zahlreiche Menschen in der westfälischen Stadt hatten sich an der Suche beteiligt. In der ganzen Region hingen zahllose Plakate mit dem Bild des Jungen. Das Engagement der Herforder habe ihn beeindruckt, sagte der Bürgermeister. «Ich bin mir sicher, dass ganz Herford mittrauert ».
(L'essentiel/dpa)