Anschläge in Brüssel – Wollten Terror-Brüder schmutzige Bombe bauen?

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Anschläge in BrüsselWollten Terror-Brüder schmutzige Bombe bauen?

Die Brüsseler Terrorzelle hat laut Medienbericht einen Atomforscher beobachtet. Zudem sucht die Polizei nach einem weiteren Verdächtigen.

Übersicht:

- Die Brüder Khalid und Ibrahim El Bakraoui sowie Najim Laachraoui wurden als drei der Attentäter identifiziert.
- Kahlid El Bakraoui und Najim Laachraoui haben sich am Flughafen in die Luft gesprengt.
- Ibrahim El Bakraoui zündete eine Bombe in der U-Bahn an der Station Maalbeek.
- Die Polizei fahndet weiterhin nach einem Verdächtigen.
- Der IS bekennt sich zu den Anschlägen.
- Am Brüsseler Flughafen Zaventem sind am Dienstag zwei Sprengsätze explodiert.
- Wenig später detonierte auch in der Metro-Station Maalbeek eine Bombe.
- Die Anschläge haben zusammen mindestens 31 Tote gefordert. Etwa 300 Menschen wurden verletzt.
- Die Behörden riefen die höchste Terrorwarnstufe und eine dreitägige Staatstrauer aus.

- Die Entwicklungen von Mittwoch zum Nachlesen gibt es hier.

Donnerstag, 24. März 2016:

12.56 Uhr:
Laut der Nachrichtenagentur Belga sind in der Nähe des EU-Viertels in Brüssel zwei Polizeieinsätze im Gang. Ein Mann ist laut Zeugen überprüft und sein Fahrzeug durchsucht worden. Zudem soll ein weiterer Einsatz laufen. Ob diese in Zusammenhang mit den Terroranschlägen stehen, ist nicht bekannt. Das Gebiet wurde abgesperrt.

11.25 Uhr:
Die Brüsseler Terrorzelle steckte nach belgischen Medienberichten offenbar auch hinter einem Spionageangriff gegen einen Atomforscher. Die beiden Selbstmordattentäter Ibrahim und Khalid El Bakraoui sollen den Forscher mit einer heimlich installierten Kamera beobachtet haben. Die Brüder wurden nach Informationen der Tageszeitung La Dernière Heure als diejenigen Männer identifiziert, die die heimlich vor dem Wohnhaus des Wissenschaftlers angebrachte Überwachungskamera abmontierten. Mit ihr waren Aufnahmen gemacht worden, die Anti-Terror-Fahnder im November bei Ermittlungen zu den Terroranschlägen im Paris entdeckt hatten. Die Staatsanwaltschaft äußerte sich am Donnerstag nicht zu den laufenden Ermittlungen. Bislang gilt als unklar, warum der belgische Nuklearspezialist ausspioniert wurde. Eine Theorie lautet, dass von ihm radioaktives Material für eine sogenannte schmutzigen Bombe erpresst werden sollte. Der Wissenschaftler arbeitet im belgischen Nuklearforschungszentrum CEN in Mol. Dieses ist einer der weltweit größten Hersteller von radioaktiven Isotopen für Krebstherapien.

11.01 Uhr:
Salah Abdeslam hat von den Anschlägen in Brüssel offenbar nichts gewusst.

10.50 Uhr:
Die Polizei hat nun bestätigt, dass sie nach einem weiteren Verdächtigen im Zusammenhang mit dem Anschlag in der Brüsseler Metro sucht.

10.33 Uhr:
Der vergangene Woche in Brüssel festgenommene Verdächtige der Pariser Anschläge, Salah Abdeslam, stemmt sich nicht mehr gegen eine Auslieferung nach Frankreich. Abdeslam wolle «so schnell wie möglich» an die französischen Behörden überstellt werden, sagte sein Anwalt nach einer gerichtlichen Anhörung in Brüssel.

10.01 Uhr:
Die belgische Zeitung Dernière Heure hat ein Phantombild herausgegeben. Demnach haben die Behörden das Bild noch nicht veröffentlicht. Es soll den Mann zeigen, der Khalid El Bakraoui in der Brüsseler Metro begleitet haben soll.

9.16 Uhr:
Nach Angaben des Saarländischen Rundfunks kontrollieren deutsche Beamte die Grenze zwischen dem Saarland und Luxemburg nicht mehr.

9.00 Uhr:
Eine Grafik von CNN zeigt die Beziehungen zwischen den Attentätern von Paris und Brüssel.

7.20 Uhr:
Khalid El Bakraoui war möglicherweise nicht der einzige Attentäter in der Brüsseler Metro. Die belgische Polizei sucht einen Mann, der von Überwachungskameras zusammen mit El Bakraoui gefilmt wurde. Das berichten die belgischen Newsportale RTBF.be und dhnet.be. Kurze Zeit später sprengte sich El Bakraoui in einem U-Bahnzug, der gerade die Station Maalbeek verließ, in die Luft. Der zweite Mann trug laut den Berichten eine große Tasche. Es sei unklar, ob auch er bei dem Attentat starb oder ob er auf der Flucht ist. Die Bilder, auf die sich die Berichte beziehen, wurden noch nicht veröffentlicht.

5.05 Uhr:
US-Verteidigungsminister Ashton Carter hat angesichts der Terroranschläge in Brüssel von den Europäern größere Anstrengungen im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) gefordert. Er verlangt, dass Europa die USA stärker unterstützt.
Carter sagte am Mittwoch dem US-Nachrichtensender CNN, die Ereignisse zeigten den Europäern, dass sie ihre Anstrengungen verstärken müssten, wie es die USA bereits in Syrien, im Irak und anderswo getan hätten.
Der Kampf gegen den IS gehe über den Nahen Osten, Syrien und den Irak hinaus. Dessen seien sich die Europäer bewusst, meinte Carter. Es sei nicht damit getan, die Terrormiliz im Irak und Syrien zu besiegen.
Die Anschläge in Brüssel bewiesen, dass der IS Sympathisanten habe, die Belgier oder Franzosen seien und dort lebten. Deshalb sei ein wichtiger Teil des Kampfes gegen den IS, die innere Sicherheit sowie die Geheimdienst- und Polizeiarbeit.

0.47 Uhr:
Die Angriffe in Brüssel haben vor dem bereits einmal von Terrorismus heimgesuchten Boston-Marathon im nächsten Monat die Sicherheit des Rennens in den Fokus gerückt. Bostons Polizeichef William Evans sagte in einem Interview der Nachrichtenagentur AP, die Sicherheit habe bei dem Lauf oberste Priorität. Es gebe allerdings keine Informationen über eine konkrete Bedrohung für das Rennen.
Am 15. April 2013 hatten zwei von Terroristen gelegte Bomben bei ihrer Explosion nahe der Ziellinie des Marathons drei Zuschauer getötet und mehr als 260 verletzt. Der Lauf findet in diesem Jahr am 18. April statt. Er gilt als ältestes und populärstes Strassenrennen der USA.

(L'essentiel/20 Minuten)

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