Vater von Breivik«Wünschte, ich wäre auf Utøya gewesen»
In Norwegen läuft zurzeit eine Verhandlung, nachdem der Maßenmörder Anders Breivik einen Antrag auf Bewährung gestellt hat. Sein Vater will indessen, das Breivik weiterhin im Gefängnis bleibt.

Im Juli 2011 tötete der rechtsextreme Terrorist Breivik in Norwegen 77 Menschen. Die Taten in Oslo und auf der Insel Utøya zählen zu den schlimmsten Terrorangriffen der europäischen Nachkriegszeit. Jetzt erscheint der Täter erstmals seit langem wieder vor Gericht, um für seine frühzeitige Entlassung aus der Haft zu kämpfen.
«Will nicht, dass er aus dem Knast kommt»
Wenn es nach seinem Vater Jens Breivik geht, ist der Fall klar: «Ich will nicht, dasss er aus dem Knast kommt.» Auch er sei an diesem schicksalhaften Tag, an dem sein Sohn das grausame Maßaker anrichtete, gestorben. Nie werde er vergessen können, dass sein Sohn 77 Menschen getötet hat, wie er gegenüber RTL sagt.
Der 80-Jährige glaubt nicht daran, je wieder ein normales Leben führen zu können. Zu sehr schmerze die Tat, die der Junge vollstreckte, dem er das Leben geschenkt hatte. Jens Breivik verlor das Sorgerecht für Sohn Anders, als dieser vierjährig war. Trotzdem sei dessen Kindheit keine Katastrophe gewesen, wie der Vater 2015 in einem Interview mit dem «SZ Magazin» sagte. Er ist aber überzeugt: Wenn er den Sorgerechtsstreit damals gewonnen hätte, wäre Breivik heute ein anderer Mensch.
Keinen Kontakt zum Sohn
Laut der «Bild» hat Jens Breivik seit vielen Jahren keinen Kontakt mehr zu seinem Sohn. Dass er ihm jemals verzeihen könne, schließt der 80-Jährige aus. «Ich wünschte, ich wäre auf Utøya (Anm. d. Red: die Insel, auf der Breivik gezielt 69 Teilnehmende eines Ferienlagers erschoss) gewesen und er hätte mich genommen. Das ist etwas, woran ich sehr oft denken muss.»
(L'essentiel/Benedikt Hollenstein)