«Weder nachhaltig, noch sicher» Xavier Bettel erteilt grünem Label für Atomkraft klare Absage
LUXEMBURG/BRÜSSEL – Der Streit über die Rolle der Kernenergie im Kampf gegen den Klimawandel hat einen Schatten auf den Gipfel der EU-Staats- und Regierungschefs am Donnerstag und Freitag geworfen.

Premierminister Xavier Bettel hat sich während des EU-Gipfel deutlich gegen Atomkraft ausgesprochen.
Der EU-Gipfel In Brüssel ist Anlass für die Regierungschefs der EU-27 über brisante Themen zu debattieren. Darunter auch die viel diskurrierte Atomenergie, zu der Luxemburgs Premier Xavier Bettel (DP) klare Worte findet: «Wenn es jedem Land zusteht, seine eigene Zusammensetzung an Energiequellen zu wählen, darf die Kernenergie kein offizielles ‹europäisches Gütesiegel› erhalten», erklärt Xavier Bettel, der von der Tageszeitung Politico befragt wurde. Der Regierungschef spricht sich entschieden dagegen aus, Atomenergie als nachhaltig oder gar klimafreundlich zu deklarieren.
Frankreich und ein Dutzend anderer Staaten, die auf diese Energiequelle setzen, wollten die Anerkennung der Atomenergie als Mittel zur Dekarbonisierung erreichen – gegen den Widerstand Deutschlands und einer Handvoll ‹Anti-Atomkraft-Länder› – darunter auch Luxemburg. In Brüssel diskutieren die Staats- und Regierungschefs der EU-27 am Donnerstag und Freitag über die Ukraine und die Mittel zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Wirtschaft,– gemäß den offiziellen Tagesordnungspunkten. Doch die jüngsten Debatten um das Verbrenner-Aus und Atomkraft dürften laut Diplomaten sicherlich in die Gespräche einfließen.
«Atomkraft ist weder nachhaltig, noch sicher, noch schnell», urteilt der luxemburgische Premierminister, der gleichzeitig anprangert, dass einige Politiker die Kernenergie als die «Antwort auf alles verkaufen». Außerdem verweist er in dem Zusammenhang darauf, dass es mindestens zehn Jahre dauere, bis ein Kraftwerk betriebsbereit sei. «Wir hatten Vorfälle auf internationaler Ebene, die besorgniserregend sind und katastrophale Auswirkungen für viele andere Länder hatten», so Xavier Bettel weiter. Als weiteren Punkt führt auf, dass wir «immer noch ein Problem mit Atommüll haben. Wir wissen immer noch nicht, wie wir mit ihm verfahren sollen».