Luxemburg: Zahl der Muslime hat sich in zehn Jahren mehr als verdoppelt

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Luxemburg Zahl der Muslime hat sich in zehn Jahren mehr als verdoppelt

Luxemburg – Wer sind die Muslime von Luxemburg? Zu Beginn des heiligen Monats Ramadan nehmen wir eine Community in den Blick, die stetig wächst – was an den Versammlungsorten allmählich zu Platzproblemen führt.

Thomas Holzer
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Thomas Holzer
Im islamischen Zentrum von Bonneweg versammeln sich mehrere Hundert Gläubige zum Freitagsgebet.

Im islamischen Zentrum von Bonneweg versammeln sich mehrere Hundert Gläubige zum Freitagsgebet.

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Für die rund 1,5 Milliarden Muslime auf der Welt beginnt am Donnerstag der Ramadan. Dieser für die Gläubigen heilige Monat ist eine Säule des Islam und zeichnet sich durch das Fasten während des Tages, aber auch durch spirituelle Einkehr und Austausch aus. Schätzungen zufolge leben in Luxemburg etwa 40.000 Menschen mit muslimischem Hintergrund. Diese Zahl hat sich in den letzten zehn Jahren mehr als verdoppelt, was auf die Einwanderung und die Ankunft von Flüchtlingen aus dem Nahen Osten, insbesondere aus Syrien Mitte der 2010er Jahre, zurückzuführen ist.

«Vor zehn bis 15 Jahren gab es in Luxemburg zwischen 12.000 und 15.000 Muslime, von denen die große Mehrheit aus den Balkanländern stammte. Letztere sind seit mehr als 30 Jahren hier», erklärt Jasmin Jahic, Vorsitzender der Shoura, des Dachverbands der muslimischen Gemeinschaft in Luxemburg. Derzeit machen Menschen bosnischer, kosovarischer und albanischer Herkunft etwa die Hälfte der muslimischen Gemeinschaft aus, gefolgt von Nordafrikanern (Algerien, Marokko, Tunesien) und Syrern.

Projekt zum Bau der großen Moschee vorerst auf Eis gelegt

Jahic schätzt den Anteil der praktizierenden Gläubigen unter den Erwachsenen auf etwa 70 bis 80 Prozent, was in den verschiedenen islamischen Zentren mittlerweile zu Platzproblemen führt. «Ein Problem, das leider immer noch nicht gelöst ist», resümiert der Vorsitzende. Unter den zwölf der Shoura angeschlossenen islamischen Zentren – ein oder zwei Moscheen außerhalb der Versammlung haben «keinen Kontakt» mit der offiziellen Vertretung – gibt es zahlreiche Vereine, deren Räumlichkeiten während des Freitagsgebets überfüllt sind. Dies gilt insbesondere für den gemeinnützigen Verein Le Juste Milieu in Bonneweg, «der zwei oder drei Freitagsgebete organisieren muss», um allen Gläubigen, einschließlich der vielen Muslime aus dem Grenzgebiet, einen Platz anbieten zu können.

Eine strukturelle Herausforderung, die sich durch den Bau einer großen Moschee leicht lösen ließe. Laut Jahic waren die Pläne für das Projekt bereits weit fortgeschritten, sind dann aber ins Stocken geraten. «Bei den aktuellen Immobilienpreisen ist mit Kosten im höheren achtstelligen Bereich zu rechnen. Diese Summe können wir derzeit nicht aufbringen». Auch ein Grundstück für ein solches Gotteshaus zu finden, sei keine leichte Aufgabe, erklärt er.

Keine Geldmittel aus dem Ausland

Durch den Abschluss der sogenannten Konvention im Jahr 2014 erhält die muslimische Glaubensgemeinschaft zwar eine staatliche Finanzierung, die jedoch für die Beschäftigung von zwei Personen – einem Imam und einem Verwaltungsangestellten – und die Organisation von Veranstaltungen verwendet wird. Die Mittel – 528.519 Euro im Staatshaushalt 2023 – würden für ein solches Projekt ohnehin bei weitem nicht ausreichen. «Wir haben nicht die Mittel, um die notwendigen Kontrollen in Bezug auf Geldwäsche durchzuführen», so die Shoura, vom Risiko der Fremdeinmischung ganz zu schweigen.

«Dies hat uns eine engere Verbindung und eine bessere Zusammenarbeit ermöglicht, aber auch die Möglichkeit, an Diskussionen teilzunehmen, die alle Religionen betreffen», so das Fazit des Shoura-Vorsitzenden.

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