IndonesienZahl der Tsunami-Opfer steigt auf 154
Nach dem verheerenden Tsunami in Indonesien ist die Opferzahl auf über 150 gestiegen. Noch immer werden hunderte Menschen vermisst.

Eine drei Meter hohe Welle riss hunderte Häuser mit sich.
Ein Erdbeben im Westen von Indonesien hat eine Flutwelle ausgelöst und mindestens 154 Menschen das Leben gekostet. 400 Personen wurden noch vermisst, wie die Behörden am Dienstag mitteilten. Der Erdstoss vom Montagabend (Ortszeit) hatte eine Stärke von 7,7. Sein Zentrum lag 20 Kilometer unter dem Meeresboden. Wegen starken Winds und rauer See können Rettungskräfte nur schwer in das Katastrophengebiet vordringen.
Der Chef der regionalen Rettungskräfte rief zu schneller Unterstützung auf. Die Menschen hätten ihre Häuser verloren und seien auf umfangreiche Hilfe angewiesen. Die Zahl der bislang gelieferten Zelte sei nicht ausreichend.
«200 Leichensäcke sind auf dem Weg zu uns»
Besonders betroffen war die dünn besiedelte Inselkette Mentawai, die 280 Kilometer vor der Küste Sumatras liegt und nur per Schiff zu erreichen ist - eine Reise, die mindestens zwölf Stunden dauert. In zwei Küstenorten auf den Inseln Pagai und Silabu riss eine drei Meter hohe Welle Hunderte Häuser mit sich, wie ein Sprecher des Gesundheitsministeriums mitteilte. Im Dorf Muntei Baru auf Silabu wurden nach Angaben des Katastrophenschutzes 80 Prozent der Häuser zerstört. In manchen Gegenden reiche das Wasser bis zu den Hausdächern.
Rund 3000 Menschen seien in Notunterkünfte geflüchtet, teilte der Katastrophenschutz weiter mit. Die Besatzungen mehrerer Schiffe in der Region würden noch vermisst. «200 Leichensäcke sind auf dem Weg zu uns, nur für alle Fälle», sagte der Sprecher des Gesundheitsministeriums.
Moscheen geben Warnungen heraus
Das Erdbeben erschütterte auch Städte entlang der Westküste der Insel Sumatra, darunter Padang. Dort hatte ein Erdstoss der Stärke 7,6 im vergangenen Jahr mehr als 700 Menschen das Leben gekostet. Mehrere Moscheen gaben nach dem Erdbeben vom Montag über Lautsprecher Tsunami-Warnungen heraus.
«Alle rannten aus ihren Häusern», sagte der Bewohner Sofyan Alawi. Die Strassen, die auf umliegende Hügel führen, seien schnell mit Tausenden Autos und Motorrädern verstopft gewesen. «Wir haben uns immer wieder umgedreht, um zu sehen, ob eine Welle im Anrollen war», sagte der 28-jährige Ade Syahputra.
Indonesien liegt im pazifischen «Feuerring» mit zahlreichen Vulkanen, in dem Verschiebungen von Erdplatten immer wieder zu Erschütterungen führen. Das folgenschwerste Beben der vergangenen Jahrzehnte ereignete sich im Dezember 2004 vor Sumatra und löste einen Tsunami aus, der rund um den Indischen Ozean 230 000 Menschen das Leben kostete.
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