Tabakpreise in LuxemburgZigaretten sind fast dreimal so teuer wie 1993
LUXEMBURG – Nicht einmal zwei Euro hat eine Packung Zigaretten vor bald 22 Jahren gekostet. 2014 ist man bei 5,70 Euro angelangt – und der Preisanstieg geht weiter.

Etwa 3,3 Milliarden Zigaretten wurden 2013 in Luxemburg verkauft.
Wer auf billigere Tabakpreise gehofft hat, wird von Finanzminister Pierre Gramegna (DP) enttäuscht: «Die Verkaufspreise von Zigaretten und Tabak sind seit 1993 jährlich gestiegen und werden auch weiterhin steigen», so Gramegna in einer parlamentarischen Anfragebeantwortung an den CSV-Abgeordneten Claude Wiseler. Die nächste Verteuerung wird für Anfang nächsten Jahres erwartet, sagt der Minister. «Die Hersteller werden die Anhebung der spezifischen Verbrauchssteuer und der Erhöhung der Mehrwertsteuer ab 1. Januar 2015 auf den Kunden abwälzen, zumindest zum Teil, was zu einer Erhöhung der Verkaufspreise 2015 führen wird.»
Nach den Zahlen des Finanzministeriums wurden 2013 3,3 Milliarden Zigaretten im Großherzogtum verkauft. Das sind 165 Millionen 20er-Packungen beziehungsweise 4000 Tonnen Tabak. Rein rechnerisch hat somit jeder Luxemburger etwa 17 Zigaretten pro Tag konsumiert – durch die vielen «Tabaktouristen» aus den Nachbarländern ist diese Statistik allerdings mit Vorsicht zu genießen. Seit 1993 hat sich der Preis für eine Schachtel mit 25 Zigaretten beinahe verdreifacht. Am 1. Januar 1993 kostete sie (damals noch in Franken) umgerechnet 1,98 Euro. 2014 kletterte der Preis bereits auf 5,70 Euro. «Die Preiserhöhungen sind einerseits auf die Anhebung der Verbrauchsteuern und Preiserhöhungen der Hersteller zurückzuführen.» Hinzu kommt die allgemeine Steuerlast.
500 bis 600 Tote pro Jahr
Gramegna will sich allerdings nicht genau zu den Steuereinnahmen aus dem Tabakverkauf und den Auswirkungen von Preiserhöhungen äußern. «Es ist sehr schwierig, jene Faktoren zu bestimmen, die einen Verbraucher bei der Entscheidungsfindung beeinflussen», so der Minister. Der Finanzminister betont, dass «keine wissenschaftliche Studie über das Kaufverhalten» durchgeführt wurde. Allerdings nennt er einige Hypothesen, die auf einen Rückgang von 20 Prozent beim Tabakverkauf in Deutschland basieren. Das würde 17 Millionen Zigarettenpackungen weniger bedeuten, damit würden sich 50 Millionen Einnahmen in Rauch auflösen. Darüber hinaus «rechnet die Regierung damit, dass die Erhöhung der Mehrwertsteuer keine Konsequenzen auf die Steuereinnahmen» aus dem Alkohol- und Treibstoffverkauf haben wird, denn «das Preisgefälle zu den Nachbarländern bleibt weiterhin attraktiv».
Auch wenn die luxemburgischen Steuerbehörden tatsächlich weniger einnehmen, die Fondation Cancer wird es auf jeden Fall freuen. Sie betonte immer wieder, «dass hohe Steuern die wirksamste Maßnahme sind, um junge Leute davon abhalten, mit dem Rauchen zu beginnen». Schätzungen zufolge sterben in Luxemburg jedes Jahr zwischen 500 und 600 Personen an den Folgen des Tabakkonsums. 80 Todesfälle sind auf Passivrauchen zurückzuführen.
(jw/jt/L'essentiel)