Gesundheit in LuxemburgZu viel Zeit vor dem Bildschirm hat ihren Preis
LUXEMBURG – Wer viel Zeit vor Bildschirmen verbringt, leidet eher an Schlaflosigkeit. Auch körperliche Probleme können auftreten.

Bildschirme sind nicht mehr vom Alltag wegzudenken – sei es in der Schule oder im beruflichen Leben.
Smartphones, Tablets, Laptops und Fernseher sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Nicht nur Berufstätige kleben häufig an den Bildschirmen, sondern auch Kinder. Eine im vergangenem Jahr durchgeführte Studie zeigt, dass Menschen im Durchschnitt fünf Stunden am Tag vor einem Bildschirm verbringen.
Besonders für Kinder und Jugendliche sei dieser Konsum gefährlich. Mittlerweile spricht Claire Russon, Psychologin am Centre Psycho-Social et d'Accompagnement Scolaires (CePAS) in vielen Fällen von einer «Abhängigkeit». Das CePAS ist für betroffene Kinder, Jugendliche und ihre Familie eine Anlaufstelle. «Manche Jugendliche sehen selber ein, dass sie zu viel Zeit vor dem Bildschirm verbringen und eine Sucht entwickelt haben», sagt Russon.
Zu wenig Bewegung am Arbeitsplatz
Für Eltern sei es wichtig, «dem Kind bewusst zu machen, dass sich sein Verhalten durch die Bildschirme ändert», so Russon weiter. Was sind die Anzeichen für eine Abhängigkeit? Oft sei das Kind leicht reizbar und aggressiv. Zudem würden die Leistungen in der Schule schlechter, Konzentrations- oder Schlafstörungen seien ebenfalls möglich.
Die Psychologin rät, «das Verhalten des Kindes genau zu beobachten». Dabei gehe es nicht nur darum, die Zeit, die das Kind vor dem Bildschirm verbringt, zu verkürzen, sondern auch mit ihm darüber zu diskutieren, mit was es diese Zeit verbringt.
Jugendliche sind nicht die einzigen, die zu viel Zeit vor dem Bildschirm verbringen. Auch im beruflichen Leben sitzen die meisten Menschen stundenlang vor einem Computer. «Dies führt zu Bewegungsmangel und zu einer schlechten Körperhaltung», wie Patrizia Thiry, Direktorin der Vereinigung für Gesundheit am Arbeitsplatz des Finanzsektors ASTM feststellt.
Folgen für die Augen
Zur Prävention bietet die ASTM Sitzungen an, in denen den Büroarbeitern unter anderem die richtige Sitzposition vor dem Computer gezeigt wird. Außerdem sollten Berufstätige «etwa einmal pro Stunde eine Pause einlegen». Dabei gehe es nicht darum, den Arbeitsplatz zu verlassen, um sich aufs Handy zu stürzen, sondern aufzustehen und ein paar Schritte zu gehen.
Dass Bildschirme für die Augen schädlich sind, sei jedoch bisher in keiner Studie bewiesen worden, wie Marc Theischen, Präsident der Vereinigung der Luxemburger Augenärzte mitteilt. «Zwar kann die lange Konzentration des Auges auf ein sehr nahe gelegenes Objekt die Kurzsichtigkeit fördern, aber es macht keinen Unterschied, ob es sich dabei um einen Bildschirm oder ein Buch handelt», betont der Augenarzt. Langes Arbeiten am Computer verstärke jedoch die Augentrockenheit, da die Augenoberfläche nicht genügend mit Tränenflüssigkeit benetzt werde.
(jg/L'essentiel)