Luxemburg – Zwei «höllische Monate» für Opfer häuslicher Gewalt

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LuxemburgZwei «höllische Monate» für Opfer häuslicher Gewalt

LUXEMBURG – Wer unter häuslicher Gewalt leidet, konnte während des Lockdowns kaum Hilfe in Anspruch nehmen. Für die Hilfsorganisationen beginnt die Arbeit jetzt.

Auch die WHO Europa hatte zuletzt vor einer Zunahme der häuslichen Gewalt gewarnt.

Auch die WHO Europa hatte zuletzt vor einer Zunahme der häuslichen Gewalt gewarnt.

DPA

«Wir hatten wegen häuslicher Gewalt während der Isolierung mit einer deutlich höheren Zahl an Hilfegesuchen gerechnet. Das war aber nicht der Fall», sagt Andrée Birnbaum, Generaldirektorin der gemeinnützigen Organisation Femmes en détresse. «Jetzt kommt aber deutlich mehr Arbeit auf uns zu, weil die Täter wieder vor die Tür dürfen und uns die Opfer deshalb öfter kontaktieren», ergänzt sie.

Wie diese Gewalt bekämpft werden kann, wird am heutigen Mittwochvormittag im Parlament diskutiert. Die zwei Monate des Lockdowns sei für die Opfer «die Hölle» gewesen. «Die Täter konnten sich nicht ablenken. Somit hat sich in vielen Fällen eine Menge Spannung aufgebaut», sagt Birnbaum. Derzeit sei die vereinseigene Unterkunft für die Opfer belegt. Sechs Frauen seien deshalb bereits in einem Hotel untergebracht worden. «Eine Initiative der Regierung. Ihre Lage war ernst», sagt Birnbaum.

« Jeder muss handeln »

Frank Stoltz, Leiter der Polizeikommunikation, sagt, dass konkrete Zahlen zur häuslichen Gewalt während des Lockdowns «schwer zu erfassen» gewesen seien. «Es ist noch zu früh, um eine Bilanz zu ziehen, da wir immer noch neue Fälle aufnehmen», sagt er.

Andrée Birnbaum erinnert an die «entscheidende» Rolle der Nachbarn des betreffenden Haushalts: «Ob in einer Pandemie oder nicht. Jeder muss in einem solchen Fall handeln und die Polizei rufen».

(Ana Martins/L'essentiel)

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