Rout Lëns – Zwischen Industrie-Ruine, Kletterwand und Hopfen

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Rout LënsZwischen Industrie-Ruine, Kletterwand und Hopfen

ESCH/ALZETTE – Aus der Industriebrache Lentille Terres-Rouge wird in den kommenden Jahren das neue Wohnviertel Rout Lëns. Eine Ausstellung blickt nun zurück.

«Ich habe mit stimmungsvollem Licht gearbeitet, um Schatten zu vermeiden. Und um das Gefühl, das man hat, wenn man das erste Mal einen Fuß in die Lentille Terres-Rouge setzt, so genau wie möglich einzufangen. Es geht um die monumentale Seite dieser verfallenen Industriegebäude», erklärt Philippe Roguet. Der Fotograf war am Donnerstag im Schlassgoart in Esch/Alzette zur Eröffnung der Ausstellung «Rout Lëns – Notre Patrimoine: le Socle de Demain» anwesend. Sie soll den Lauf der Zeit auf dem ehemaligen Stahlwerksgelände im Südwesten der Eisenmetropole vor seiner Umwandlung in ein nachhaltiges Stadtviertel festhalten. Aus der Industriebrache wird in den kommenden Jahren das neue Viertel Rout Lëns entstehen.

Die großen Fotografien sind in Schwarz-, Grau- und Ockertönen gehalten. Die Details sind so präzise, dass man meinen könnte, man könne die wassergrüne Farbe, die von den Wänden abblättert, mit dem Fingernagel abkratzen.
Um die Immersion zu verbessern, entwickelte das Studio «Virtual Rangers» eine Augmented-Reality-Technik, das die Gebäude in 3D zeigt. Dabei wurde mit Archivfotos und Plänen von vor hundert Jahren gearbeitet. Bis zum 19. November können interessierte Besucher noch die Ausstellung im Schlassgoart besuchen.

« Es wird Hopfen angebaut, um auf dem Gelände Bier zu brauen »

Die Firma IKO Real Estate arbeitet bereits an der konkreten Umwandlung des Industrie-Geländes. «Im vergangenen Jahr haben wir den administrativen Teil abgeschlossen und bis zu acht Meter tiefe Löcher gegraben, um das natürliche Terrain des Geländes wiederherzustellen. Bei den Hügeln handelt es sich um die Fundamente der Hochöfen, die bereits verschwunden waren. Wir haben sie zerkleinert und als Straßenunterbau wiederverwendet», erklärt Sandra Huber, Projektleiterin von Rout Lëns.

Das Verschwinden der Möllerei hatte hohe Wellen geschlagen, aber das Unternehmen erhielt andere Gebäude. «In der Soufflantes-Halle soll eine Kletterwand entstehen, die einen öffentlichen Platz und die Rückhaltebecken überragt. Der TT-Shop wird die Ausstellung des Studios Virtual Rangers beherbergen, die noch erweitert wird. Die Turbinenhalle wird zu einem weiteren Ort für Kultur. Die große hohe Halle am Portikus wird rekonstruiert und es wird Hopfen angebaut, um auf dem Gelände Bier zu brauen. Das Stellwerk wird zu einem charmanten Gästehaus umgebaut, in dem die Anwohner zum Beispiel ihre Schwiegermutter unterbringen können, wenn sie zu Besuch kommt», berichtet Sandra Huber. IKO plant bereits den Beginn der Arbeiten für das erste Wohnprojekt im Jahr 2024. «Die ersten Bewohner sollen im Jahr 2026 einziehen.»

(Séverine Goffin/ L'essentiel)

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