Trotz Krankenhausplan – Zwölf Kinderärzte kündigen aus Protest

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Trotz KrankenhausplanZwölf Kinderärzte kündigen aus Protest

LUXEMBURG - Gesundheitsministerin Mutsch verteidigt den Krankenhausplan. Unterdessen will ein Dutzend Kinderärzte die Arbeit in zwei Krankenhäusern niederlegen.

Gesundheitsministerin Lydia Mutsch will den Übergang zur ambulanten Versorgung durchsetzen. Foto: Editpress

Gesundheitsministerin Lydia Mutsch will den Übergang zur ambulanten Versorgung durchsetzen. Foto: Editpress

Gefährdet ein Ärzteprotest die medizinische Versorgung von Kindern in gleich zwei Krankenhäusern des Großherzogtums? Die Kinderärzte des Nord-Krankenhauses (CHdN) und des Emile-Mayrisch-Krankenhaus (CHEM) im Süden haben gekündigt. Das wurde am Mittwoch in der Fragestunde an die Regierung durch die CSV-Abgeordnete Nancy Arendt bekannt. Am gleichen Nachmittag stellte Gesundheitsministerin Lydia Mutsch (LSAP) die groben Umrisse des neuen Krankenhausplans in der Chamber vor.

Aufgrund des Protests der Ärzte geraten die beiden Institutionen in Gefahr, sich ohne Kinderärzte für Notfälle und für die Wache wiederzufinden. Die Kündigungen werden zum 31. Dezember wirksam. «Die Kinderärzte wollen eine angemessene Entschädigung für medizinische Wachdienste, um ihre öffentliche Gesundheitsmission zu erfüllen», sagte Nancy Arendt auf Anfrage von L'essentiel. Die Ärzte prangern ein «krasses Ungleichgewicht» in der Nomenklatur der ärztlichen Tätigkeiten, der Praxen und der Krankenhäuser an. «Wir laufen Gefahr, Rücktritte und den Rückzug der Ärzte in ihre Praxen wiederzuerleben»,
sagte die Abgeordnete.

Regierung hat noch keine Lösung

Laut der Gesundheitsministerin Lydia Mutsch sucht die Regierung nach einer Lösung für das Problem. Ins Detail wollte die Ministerin aber nicht gehen. Es könnte aber sein, dass Kinderärzte in Zukunft besser für die Wachdienste im Krankenhaus bezahlt werden.

Das Modell eines Kinderzentrums wie in Ettelbruck soll evaluiert werden. Darüber hinaus erinnerte die LSAP-Ministerin, dass das Land für schwerwiegende Kindernotfälle die Kannerklinik im Krankenhaus von Luxemburg habe. Vielleicht nur ein bisschen weit für einige Kinder ...

Ministerin verteidigt Krankenhausplan

Am Mittwochnachmittag hat die Gesundheitsministerin auch den neuen Krankenhausplan in der Chamber vorgestellt. Ein wesentliches Ziel ist der Übergang zur ambulanten Versorgung in den Krankenhäusern des Großherzogtums. Mit der Umstellung seien Patienten in der Lage, nach einer kleinen Behandlung das Krankenhaus am gleichen Tag wieder zu verlassen. «Ziel ist es, die bestmögliche medizinische Versorgung zu garantieren», erklärte Ministerin Mutsch.

Vorgesehen ist im Krankenhausplan eine zentralisierte Spezialisierung medizinischer Bereiche als sogenannte Kompetenzzentren. «Der Patient wird von einem hochspezialisierten Team behandelt, das sich von einem Team in einem Krankenhaus unterscheidet», gab die Ministerin am Mittwoch weiter bekannt. Bis 2018 soll die Anzahl der Ambulanzbetten weniger werden. Um den künftigen Bedürfnissen gerecht zu werden, sollen dafür mehr Langzeitbetten eingerichtet werden.

Kritik aus dem Parlament

Zweifel an der Durchdachtheit des Krankenhausplans hat der Abgeordnete Jean-Marie Halsdorf geäußert. Er forderte, die innere Organisation zu bündeln, anstatt «von oben» zu reglementieren. Halsdorf stellte zudem die Frage nach der Transparenz von Gehältern in den Raum und sprach sich für Analysen des Gesundheitssystems und auch der Personalkosten aus.

Der Abgeordnete empfahl außerdem, die Notaufnahmen besser zu strukturieren. 75 Prozent der Fälle in Notaufnahmen seien seinen Informationen nach gar keine Notfälle. So ließe sich das Gesundheitssystem seiner Meinung nach besser steuern.

(Jérôme Wiss/L'essentiel)

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